Haltestelle. Geister.
Premiere: 29. Februar 2008
ein Theaterstück von Helmut Krausser
Spät in der Nacht. Mitten in einer beliebigen Großstadt. Neonröhren beleuchten kalt eine heruntergekommene Bushaltestelle. Eine seltsam wirkende Frau scheint auf irgendjemanden oder irgend-etwas zu warten. Auf einen Bus? Der kommt nicht! Dafür trifft sie in dieser Nacht auf das komplette Repertoire an großstadttypischer Gesellschaft: pillensüchtige Junkies, deren großspurigen Dealer, aufmüpfige Girlies, verwahrloste Penner, Menschen auf der Suche nach ihren E-Mail-Bekanntschaften, enttäuschte Operngäste mit skurrilen Sex-Phantasien, verwirrte Alte, intergalaktische Truppen und den Tod.
Überleben werden diese Nacht nur wenige, und die Haltestelle wird scheinbar zum Tor ins Jenseits, zum Ausgang aus einer absurden postmodernen Welt.
Helmut Krausser mischt gekonnt derbe laute Komik mit leisen poetischen Dialogen. Ein Spiegelbild unserer schnelllebigen Zeit: mal aufregend, mal langweilig – mal verstörend platt, mal nachdenklich machend tiefgründig.
Zum Autor:
Helmut Krausser wurde am 11.07.1964 in Esslingen geboren. Nach dem Abitur 1985 arbeitete er u.a. als Nachtwächter, Opernkomparse, Zeitungswerber, Popsänger, Rundfunksprecher und Journalist. Von 1985 bis 1989 studierte er provinzialrömische Archäologie, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität München, führte sein Studium jedoch nicht zu Ende. Seitdem schreibt er Romane, Erzählungen, Lyrik, Tagebücher, Hörspiele, Theaterstücke, Drehbücher, Übersetzungen und Musik. Zwei seiner Romane wurden verfilmt („Fette Welt“ mit Jürgen Vogel, „Der große Bagarozy“ mit Til Schweiger), sein Roman „Thanatos“ darf zu den wichtigsten und besten Veröffentlichungen der letzten Jahre gerechnet werden.
Dem Theaterpublikum ist Krausser vor allem durch sein Stück „Lederfresse“ bekannt geworden, das 1994 am Hamburger Thalia Theater uraufgeführt und seitdem von mehr als 50 Theatern nachgespielt wurde. Allein in der Spielzeit 1994/95 gab es insgesamt 17 Inszenierungen an in- und ausländischen Bühnen; das dürfte damit eines der erfolgreichsten Debüts des jungen deutschen Theaters sein. Haltestelle. Geister. wurde am 29. September 2000 im Deutschen Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt und wird seitdem von Profitheatern, aber auch von Amateur- und Schultheatern gespielt.
Besetzung
- Prinzessin Tallulah: Xenia Orben
- Grillimbiss: Stefan Butz
- Oper: Jens Rudershausen
- seine Frau: Sandra Blaschke
- Tütenpenner: Ole Rieth
- Conny: Alex Backes
- Pferdeschwanz: Silke Blaschke
- Eva: Lena Ostermann
- älterer Mann: Rouven Latotzki
- Rico: Andy Rottmann
- sehr alter Mann: Manfred Kalbitzer
- Mann im dunklen Mantel: Heiko Förster
- Internet: Peggy Reinhardt
- Großinquisitor: Kai Sieben
- die Blinde: Julia Rieken
- Aliens: Nathalie Heinisch, Beate Franzkoch
- Polizisten: Torsten Steinbrecher, Torsten Lüttger
- Maske: Yvette Scheid, Eva Bendler, Andrea Kaul, Julia Balzer, Simona Engelmann
- Kostüme: Andrea Kaul, Peggy Reinhardt, Nathalie Heinisch
- Kulissen: Gregor Feld, Dominik Franzkoch, Xenia Orben, Manfred Kalbitzer
- Beats/Musik: Orko (der Wicht) alias Hendrik Bott
- Fotos: Benjamin Günther u.a.
- Produktion – Regie – Finanzen: Gregor Feld, Dominik Franzkoch, Guido Stephan, Beate Franzkoch